Leitfaden: Mithilfe eines Innovationsframeworks Ideen in die Tat umsetzen
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Die meisten Unternehmen wissen sehr genau, dass sie „innovativ sein müssen oder untergehen“, ein von Peter Drucker geprägter Satz, der sie daran erinnert, dass sie mit dem immer schneller werdenden Wandel Schritt halten müssen. Es ist klar, dass Produktinnovationen für den Unternehmenserfolg entscheidend sind. Aber wenn es darum geht, tatsächlich innovativ zu sein, ist der richtige Weg nicht immer so klar.
Ohne ein Verständnis dafür, wie man innovativ ist, warten viele Teams oft nur passiv darauf, dass gute Ideen auftauchen. Die Sache ist die: Wirklich innovative Unternehmen wissen, dass Innovation nicht dem Zufall überlassen werden darf. Eine der effektivsten Möglichkeiten für Unternehmen, den Innovationsprozess strategisch anzugehen, ist ein Innovationsframework.
Was ist ein Innovationsframework?
Ein Innovationsframework ist eine Sammlung grundlegender Praktiken und Tools, die Unternehmen dabei helfen, Ideen zu entwickeln, diese Ideen zu evaluieren und die besten Ideen in einen Mehrwert für das Unternehmen zu verwandeln. Es gliedert die allgemeinen Schritte des Innovationsprozesses in klare Stufen, die Führungskräften bei der Entscheidung helfen, ob sie den Kurs ändern, eine Pause einlegen oder die Arbeit weiter finanzieren sollen.
Ein Innovationsframework unterscheidet sich von vielen anderen Geschäftsprozessen dadurch, dass es keiner vorgeschriebenen Formel mit festgelegten Ergebnissen folgt.
Ein Prozess wie zum Beispiel „Rechnungsstellung an Kundinnen oder Kunden“ hat klar definierte Schritte, Rollen und Ergebnisse. Ein Innovationsframework soll jedoch nicht vorschreibend sein und gerade genug Struktur bieten, um Transparenz, konsistente Meilensteine und einen klaren Weg nach vorne zu schaffen, während es gleichzeitig Flexibilität für aufkommende Ideen oder Daten lässt, die die Gesamtrichtung beeinflussen können.
Unternehmen haben eine Reihe von Frameworks zur Auswahl, um Produktinnovationen zu fördern, darunter „Design Thinking“, den „agilen Ansatz“ oder das „Lean-Modell“. Die meisten dieser Frameworks zielen jedoch nur auf einen Teil des Innovationsprozesses ab. Die Teams sind dann auf sich allein gestellt, wenn es darum geht, herauszufinden, wo sie anfangen, wann sie aufhören oder welche Schritte sie als Nächstes durchführen sollen.
Das von Jeff Rosenbaugh, Senior Director of Professional Services bei Lucid, und Christopher Bailey, Principal Professional Services Consultant bei Lucid, entworfene Innovationsframework integriert einzelne Frameworks miteinander, um den gesamten Innovationsprozess zu strukturieren.
Nachdem sie in den letzten zehn Jahren Unternehmen beim Aufbau von Innovationspipelines geholfen haben, haben Rosenbaugh und Bailey das, was ihrer Meinung nach am besten funktioniert, in einem Framework zusammengefasst. Dieses Framework kann von Führungskräften leicht in ihre bestehenden Geschäftsprozesse integriert werden, um den Prozess von der Konzeption bis zur erfolgreichen Umsetzung zu unterstützen.
Beginnen Sie mit dem Innovationsframework von Lucid.
Probieren Sie es aus!So funktioniert das Innovationsframework von Lucidchart
Das Innovationsframework von Lucid ist in drei Hauptphasen unterteilt: Konzeption, Validierung und Wachstum. Jede Phase enthält Stufen, und jede Stufe enthält wiederum eine Reihe von Vorlagen und Tools, die Sie ausprobieren können.
Jede Phase des Innovationsframeworks hat ein bestimmtes Ziel:
1. Konzeption: Ziel der ersten Phase des Frameworks ist es, ein Problem zu identifizieren und die passende Lösung zu finden. Sie müssen also unter Beweis stellen, dass Ihre Kundinnen und Kunden (oder Segmente Ihrer Kundinnen und Kunden) ein Problem haben, das es wert ist, gelöst zu werden, und dass die von Ihnen vorgeschlagene Lösung dieses Problem lösen könnte.
Sie wissen, dass Sie bereit sind, in die nächste Phase überzugehen, wenn Sie eine Konzeptpräsentation erstellen können. Ihre Konzeptpräsentation sollte zeigen, was Sie gelernt haben, begründen, warum es notwendig ist, den Kundinnen und Kunden ein Produkt zur Verfügung zu stellen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, und den Umfang der Unterstützung angeben, die Sie benötigen (sei es in Form von Finanzmitteln oder personellen Ressourcen), um in die nächste Phase überzugehen.
2. Validierung: In der zweiten Phase des Frameworks identifizieren Sie die Marktfähigkeit des Produkts. Ihr Ziel in der Validierungsphase ist es, zu beweisen, dass Ihre Lösung nicht nur das Problem Ihrer Kundinnen und Kunden löst, sondern auch eine Wachstumschance auf dem Markt hat.
Bevor Sie in die letzte Phase übergehen, erstellen Sie eine Validierungspräsentation, die Sie an Beteiligte weitergeben können. Die Validierungspräsentation sollte die Ergebnisse von Experimenten aufzeigen, die Marktfähigkeit des Produkts demonstrieren und darlegen, welche Unterstützung für den Übergang in die finale Phase erforderlich ist.
3. Wachstum: In der Wachstumsphase konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie Ihr neues Produkt oder Ihre neue Dienstleistung einem breiteren Markt zugänglich machen. Diese Phase umfasst eine breite Palette von Skalierungstechniken, die Ihnen helfen, alle notwendigen dynamischen Komponenten zu aktivieren.
Denken Sie daran: Es gibt zwar Phasen und Schritte, die eingehalten werden müssen, aber das Framework sieht auch eine Rückwärtsbewegung vor, um Lernen und Iteration zu ermöglichen. Sie können die Phasen wiederholen, im Prozess zurückspringen und das Framework nach Bedarf anpassen.
Da dieses Framework in Lucidspark entwickelt wurde, können Sie es ganz einfach mit Ihrem Team und allen Beteiligten teilen, Notizen direkt in der Vorlage festhalten und die Vorteile kollaborativer Funktionen wie Chat, Kommentare, Abstimmungen, Emoji-Reaktionen und mehr nutzen.
Wenn Sie diese Vorlage für jede neue Gelegenheit verwenden, die Sie wahrnehmen, erstellen Sie auf natürliche Weise ein Innovations-Repository – ein dynamisches Dokument mit all Ihren Ideen, Iterationen und Erkenntnissen. Sie können dieses Repository nutzen, um den Teams Kontext zu bieten und Ihr Produktportfolio einfach zu visualisieren.
Die 5 Stufen des Innovationsframeworks
Die fünf Stufen des Innovationsframeworks folgen einer logischen Reihenfolge von der Identifizierung eines anfänglichen Problems bis zur Markteinführung einer vollständigen Lösung.
Stufe 1: Lernen
Ziel der ersten Stufe ist es, das Problem zu verstehen, für das Ihr Kunde oder Ihre Kundin eine Lösung sucht. Am Ende dieser Stufe sollten Sie ein umfassendes Verständnis davon haben, wer Ihre Kundinnen und Kunden sind, welches Problem sie haben und wie sie es derzeit zu lösen versuchen. Bailey empfiehlt, bei Ihren Recherchen einen wichtigen Aspekt zu beachten:
„Viele Teams denken fälschlicherweise, dass es in dieser Stufe darum geht, das Problem zu verstehen, das sie – als Produkt- oder Serviceteam – zu lösen versuchen. Aber es geht in Wirklichkeit darum, das Problem zu verstehen, das der Kunde oder die Kundin lösen möchte.“
In dieser Stufe sollten Sie folgende Aktionen durchführen:
- Erstellen Sie einen Rechercheplan. Ihr Plan sollte detailliert beschreiben, wie Sie das Problem anfänglich verstehen, welche Ziele Sie mit Ihrer Kundenrecherche verfolgen und wie Sie Ihre Recherche durchführen werden.
- Erfassen und aggregieren Sie Daten. Sammeln Sie auf der Grundlage Ihres Rechercheplans Daten über Ihre Kundinnen und Kunden sowie deren Problembereiche. Sie können den Umfrage-Builder als Leitfaden nutzen oder Ihre Notizen direkt in der Vorlage zur Benutzerbeobachtung festhalten. Verwenden Sie die Vorlage „Wie könnten wir ...“, um unvoreingenommene Fragen zu finden.
- Erstellen Sie visuelle Elemente. Entwickeln Sie Elemente wie Personas und Journey Maps, um die von Ihnen gesammelten Daten visuell zusammenzufassen und Ihre Erkenntnisse zu validieren. Halten Sie diese Informationen bereit, wenn Sie zur nächsten Stufe übergehen: Sie können diese dynamischen Dokumente ändern, während Sie weitere Erkenntnisse gewinnen.
Phase 2: Ideen entwickeln
Da Sie nun das Problem besser verstehen, ist es an der Zeit, einen möglichst umfassenden Blick darauf zu werfen, um Lösungen zu finden. Ziel ist es, das kreative Denken zu fördern und eine breite Palette von Lösungen zu entwickeln (Divergenz), um dann die Ideen zu priorisieren, die in der nächsten Stufe getestet werden sollen (Konvergenz).
„Betrachten Sie diese Stufe nicht als Auswahlprozess, sondern vielmehr als einen Prozess der Prioritätensetzung“, erklärt Bailey. „Das ist eine gute Prüfung, um sicherzustellen, dass Sie sich auf das Problem konzentrieren und nicht zu sehr auf eine Lösung versteifen.“
In dieser Stufe sollten Sie folgende Aktionen durchführen:
- Planen Sie den Umfang Ihrer Ideenfindung. Bevor Sie mit der Ideenfindung beginnen, nehmen Sie sich etwas Zeit, um eine Ideenfindungsstrategie zu entwickeln. Das bedeutet, dass Sie Parameter festlegen und Ergebnisse definieren müssen. Diese dienen dann bei Ihren Sitzungen zur Ideenfindung als Orientierungshilfe.
- Brainstorming zur Entwicklung von potenziellen Lösungen. Um kreatives Denken anzuregen, verwenden Sie Vorlagen wie den Einschränker, den Welt-Erforscher oder Weiter ausbauen. Auch wenn man denken könnte, dass Vorgaben Ideen einschränken, bewirken sie doch das Gegenteil: Durch die Vorgabe von Parametern für die Ideenfindung müssen die Teammitglieder eine breitere Sichtweise einnehmen und nach neuen Lösungswegen suchen, an die sie sonst nicht gedacht hätten.
- Priorisieren Sie die zu testenden Ideen. Reduzieren Sie Ihre Liste auf eine Handvoll Ideen, die Sie auf die nächste Stufe bringen möchten. Konzentrieren Sie sich auf Ideen, die sowohl realisierbar (d. h. profitabel für das Unternehmen) als auch wünschenswert (d. h. etwas, das die Kundinnen und Kunden wollen oder brauchen) sind.
Stufe 3: Prototyp erstellen und testen
In der letzten Stufe der Konzeptionsphase – Prototyp bauen und testen – geht es darum, Informationen und Daten zu den von Ihnen während des Brainstormings entwickelten Ideen zu sammeln. Das Ziel dieser Stufe ist es, kostengünstig potenzielle Lösungen für das Problem Ihrer Kundinnen und Kunden zu testen.
In dieser Stufe sollten Sie folgende Aktionen durchführen:
- Prototypen erstellen und testen. Entwickeln Sie anhand der priorisierten Liste von Lösungen, die Sie in der Ideenfindungsphase erarbeitet haben, Low-Fidelity-Prototypen, um Ihre Ideen zu testen. Sie können hierfür die GIF-Storyboard- oder Wireframing Vorlage verwenden. Weitere Wireframe-Optionen finden Sie in der Vorlagenbibliothek von Lucidchart.
- Erfassen Sie erste Kundendaten. Um die beste Lösung für die nächste Stufe zu finden, sollten Sie Ihren Kundinnen und Kunden spezifische Fragen stellen, die sich auf ihre früheren Erfahrungen beziehen. Anstatt also zum Beispiel zu fragen: „Würden Sie dieses Produkt verwenden?“ fragen Sie lieber: „Wann hätte Ihnen dieses Produkt in der letzten Woche bei Ihrer Arbeit helfen können?“
Stufe 4: Iterieren
In der Iterationsstufe beginnen die Teams mit der Entwicklung des Produkts oder der Dienstleistung und führen umfangreiche Experimente durch, um die Marktfähigkeit des Produkts zu überprüfen. Beginnen Sie damit, die kleinste Version Ihres Produkts zu erstellen, die Ihre Kundschaft nutzen kann (oft als Minimum Viable Product (MVP) bezeichnet), und fügen Sie nach und nach weitere Elemente hinzu.
„Es ist ein natürlicher Wunsch, sofort das komplette Produkt zu entwickeln“, erklärt Bailey. „Aber es gibt noch so viel zu lernen, und Teams, die das nicht berücksichtigen, haben am Ende oft ein Produkt, das zwar schön aussieht, aber nicht dem entspricht, was die Kundinnen und Kunden wirklich brauchen.“
In dieser Stufe sollten Sie folgende Aktionen durchführen:
- Verstehen Sie Ihre kritischen Annahmen. Bestimmen Sie mithilfe der Vorlage für kritische Annahmen, welche Annahmen über Ihre Lösung bestehen, die wahr sein müssen, damit Ihre Lösung erfolgreich ist. Diese riskanten Annahmen bilden die Grundlage für Ihr MVP und Ihre Experimente.
- Experimentieren, lernen und wiederholen. In dieser Stufe werden Sie die meiste Zeit damit verbringen, Experimente durchzuführen, Ihre Hypothesen zu testen und Ihr Produkt zu verbessern. Verwenden Sie den Experimentablauf und die Bauen- und Lernen-Karten, um effektive Experimente zu entwickeln.
- Erfassen Sie echte Daten. Denken Sie daran, dass das Ziel dieser Stufe darin besteht, echte Kennzahlen zu sammeln. Daten sind ein viel verlässlicherer Weg, um das Risiko einer Investition zu minimieren, als die Frage, ob einer Kundin oder einem Kunden „gefällt, wie das Produkt aussieht“. Probieren Sie die Vorlage für Innovations-Accounting aus, um starke Kennzahlen zu entwickeln.